Übermensch
Nietzsches Entwurf eines zukünftigen Menschentyps (hauptsächlich in Also sprach Zarathustra, 1883–1885). Der Ü. muss in einem dynamischen Schaffensprozess vom heutigen Menschen unter Einsatz des Willens zur Macht hervorgebracht werden. Damit ist ein Anrufen höchster menschlicher Seinsmöglichkeiten beabsichtigt. Sie können zur Entfaltung gelangen, indem sich der Mensch auf sein schöpferisches Wesen besinnt und auf die Sinnhaftigkeit seines Daseins durch die Verinnerlichung diesseitigen Weltsinns. Daher fordert Nietzsche den Menschen auf, die christlich-metaphysische Weltdeutung und den Nihilismus zu überwinden, sowie sein Leben in Übereinstimmung mit der Erde zu führen. Der Ü. kann als stark, lebenstüchtig und selbstbestimmt charakterisiert werden. Er ist psychisch gesund, weil er eine Spaltung seines Wesens in eine leiblich-unmoralische und geistig-moralische Seite nicht mehr zu lässt (im Gegensatz zum »Herdenmenschen«). Von dem selbstzerstörerischen Moraldenken im Sinne einer Sklavenmoral (Herrenmoral) hat sich der Ü. ebenfalls befreit, er setzt autonom neue Handlungsmaßstäbe.
KS