Erschlossenheit
Innerhalb seiner Analyse des menschlichen Daseins (Sein und Zeit) fragt Heidegger nach dem ontologischen Fundament des klassischen Wahrheitsbegriffs (Adäquationstheorie). Von diesem Ansatz aus zeigt sich die E. des Daseins als die ursprünglichste Bestimmung von Wahrheit: Welt und Selbst sind dem Dasein grundlegend erschlossen, worin das Dasein auch immer schon die »Dinge« seiner Umwelt entdeckt hat. Das bedeutet nicht, dass es keine Täuschung geben kann, sondern dass das Dasein grundsätzlich auf Offenheit gegenüber der Welt und seinem In-der-Welt-sein hin »angelegt« ist. Zunächst und zumeist ist das Dasein vielmehr in der Unwahrheit, indem es sich an das öffentliche Gerede hält. Die E. ist durch Stimmung, Verstehen und Rede konstituiert. In der Stimmung ist dem Dasein vor allem seine Geworfenheit erschlossen; im Verstehen zeigen sich ihm Möglichkeiten seines Seins. Rede meint, dass das für das Dasein Erschlossene immer schon in Bedeutungsbezüge gegliedert ist.
BA
LIT:
- G. Figal: Martin Heidegger. Phnomenologie der Freiheit. Frankfurt 1988
- F.-W. von Herrmann: Subjekt und Dasein. Interpretationen zu Sein und Zeit. Frankfurt 1974.