Experiment
(lat. experiri: versuchen), planvolle und mit Hilfe von Instrumenten gewonnene Erfahrung einer Naturerscheinung. Bereits für die Antike sind qualitative E.e in Alchemie und Medizin nachweisbar, aber erst in Zusammenhang mit neuen Untersuchungsmethoden und -objekten in den Naturwissenschaften verfeinern sich die Mess- und Experimentierverfahren und ihre Beschreibung (R. Bacons Scientia ponderum und Nicolaus Cusanus’ De staticis experimentis dialogus). Fr. Bacon und Galilei bestimmen methodisch geordnete E.e als Voraussetzung jeder systematischen Naturerforschung (Novum Organum). Wolff – wie später auch Kant – definiert das E. als eine Erfahrungsweise, die der methodischen Einflussnahme des Menschen bedarf, anders als die »observatio«, die eine passive Beobachtung eines Naturgeschehens meint. Der engl. Empirist J. St. Mill bestimmt in Anlehnung an Bacon »vier Methoden der experimentellen Übereinstimmung«, die Aussagen aufgrund induktiver Schlüsse erlauben. Mit Einsetzen der Kritik an induktiven Verfahren in den Naturwissenschaften durch Duhem und Dingler wird zunehmend in Frage gestellt, ob E.e zu einer wissenschaftlichen Theorie führen.
JM
LIT:
- H. Dingler: ber die Geschichte und das Wesen des Experiments. Mnchen 1952
- R. A. Fisher: The Design of Experiments. Edinburgh 1966
- W. Strolz: Experiment und Erfahrung in Wissenschaft und Kunst. Freiburg/Mnchen 1963.