Tapas
(sanskrit: Hitze, Askese), der indische Terminus für die Glut, die auf der Basis von Askese bei der Meditation entsteht und im Schamanismus als magische Beherrschung über das Feuer eine nicht nur indische Grunderfahrung ist. Der Ausdruck taucht in dieser Bedeutung schon früh, im Rgveda (Veden), auf. In den Spekulationen der Brāhmaṇas wird die asketische Glut die Grundlage für die Schaffung der Welt. Die Wahl des Begriffes erscheint verständlich vor dem Hintergrund der starken Betonung des Feuers (agni) im Ritual und in den mystischen Spekulationen über das Feuer in den Upaniṣaden (Fünf-Feuer-Lehre). Ab der Herausbildung des Yoga ist das T. eine grundlegende Vorstellung religiöser Theorie und Praxis in Indien; im klassischen Yoga ist T. dann neben dem Veda- Studium und der Hingabe an Gott eine Vorbereitung (kriyāyoga, »Werkyoga«) für die eigentlichen yogischen Übungen. Für den jainistischen Mönch (Jainismus) stellen asketische Übungen die Möglichkeit dar, das Karma frühzeitig zur Wirkungslosigkeit zu bringen. Der Buddha (Buddhismus) lehnte die übermäßige Askese ab, die die Asketen (Pāli: samaṇa, sanskrit: śramaṇa) seiner Zeit und auch er selbst vor seiner Erleuchtung praktizierten, erließ jedoch gleichfalls Regeln der Enthaltsamkeit für die Mönche.
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LIT:
- M. Eliade: Yoga. Frankfurt 1985
- Ders.: Schamanismus und archaische Ekstasetechnik. Frankfurt 1975.