Trost
(griech. paramythia, lat. consolatio), freundschaftliche Hilfe, gegenseitige Unterstützung, Linderung der Trauer bei menschlichem Leid und Tod. Bereits bei Platon (Menex. 247c5-e2) und Aristoteles (Eth. Nic. IX, 11, 1171a35-b4) wird der T. philosophisch thematisiert; besonderes Gewicht erhält er bei den lateinischen Denkern, z.B. bei Cicero (Tusculanae disputationes III, 82): T. als durch die Philosophie verabreichbare Medizin für die Seele, bei Seneca (Naturales quaestionbes VI, 2, 6): Trost als Einsicht in die Unumgänglichkeit menschlicher Sterblichkeit, besonders aber bei Boethius. Dessen intensiv rezipierte Schrift Trost der Philosophie ist Ausgangspunkt für die ma.e Gattung der Trostliteratur, in der jedoch die lindernde Rolle der Philosophie zumeist von der Theologie bzw. den Evangelien übernommen wird. Die Dominanz der Theologie schwindet erst in der Renaissance, im Humanismus, in der Aufklärung und nicht zuletzt in den religions- und metaphysikkritischen Entwürfen des 18. und 19. Jh.
KK
LIT:
- R. Kassel: Untersuchungen zur griechischen und rmischen Konsolationsliteratur. Mnchen 1958
- Th. Schumacher: Heilung im Denken. Zur Sache der philosophischen Trstung bei Boethius. In: Freiburger Zs. f. Philos. u. Theol. 40 (1993). S. 93121
- F.-B. Stammktter: Art. Trost. In: HWPh Bd. 10.