Wagnis
Begriff, der besonders in der Existenzphilosophie eine entscheidende Rolle spielt. Was ich als einzelner in einer geschichtlichen Situation als Anspruch Gottes zu hören glaube, bleibt nach Jaspers immer W., schließt also die Gewissheit aus: »Der philosophierende Einzelne glaubt, wo er aus der Tiefe entschieden ist, Gott zu gehorchen, ohne in objektiver Garantie zu wissen, was Gott will, vielmehr in ständigem Wagnis. Gott wirkt durch freie Entschlüsse der Einzelnen« (Einführung in die Philosophie, München 231983, S. 57). – P. Wust stellt diese Thematik in den Mittelpunkt seines Denkens, wenn er in seinem Hauptwerk Ungewissheit und Wagnis von der grundsätzlichen Insecuritas-Situation des Menschen spricht. Nach P. Tillich (Dynamics of Faith, New York 1957) ist der Zweifel ein notwendiges Element des Glaubens; er bedeutet also ein W. und verlangt darum einen Akt des Mutes.
WS
LIT:
- A. Lohner/P. Wust: Gewiheit und Wagnis. Paderborn 1995.