Projektion
(lat. proiectio: Hinausverlegung), (1) wahrnehmungspsychologisch die Hinausverlegung der Empfindungsinhalte nach außen, in den Raum bzw. in den Gegenstand, d.h. in die Richtung, von der ein Reiz das Bewusstsein zu einer Reaktion veranlasst. – (2) Bei L. Feuerbach ist Religion die P. der Wesenseigenschaften des Menschen auf Gott: »Die Religion, wenigstens die christliche, ist das Verhalten des Menschen zu sich selbst, oder richtiger: zu seinem Wesen, aber das Verhalten zu seinem Wesen als zu einem andern Wesen. ... alle Bestimmungen des göttlichen Wesens sind darum Bestimmungen des menschlichen Wesens« (Das Wesen des Christentums, 2. Kap.). – (3) Freud bestimmt die P. als Abwehrmechanismus: Gefühlsregungen, die als verboten oder unbefriedigbar empfunden werden, werden nach außen projiziert und anderen Personen unterschoben. Das Ich entlastet sich so von seinen eigenen (unbewussten) Triebregungen, indem es sie als die – gegebenenfalls gegen sich selbst gerichteten – eines anderen wahrnimmt. Dabei verwischt sich die Unterscheidungsfähigkeit zwischen den eigenen Motiven (P.en) und den tatsächlichen Motiven anderer Personen.
FPB
LIT:
- A. Freud: Das Ich und die Abwehrmechanismen. Neuausgabe Mnchen 1964.