Schöpfung
zentrales Thema im Judentum, Christentum und Islam. Aus dem Gedanken an die Geschöpflichkeit der Welt entspringen weitere Elemente der weltanschaulichen Grundauffassung, die sich in der christlich geprägten Philosophie an folgenden Punkten zeigen lassen: (a) die Souveränität Gottes, der frei erschafft. Ausgeschlossen ist eine notwendige Emanation (ein »Ausfließen« des »Einen« wie im Neuplatonismus) oder eine »Wahl« der besten aller Welten (Leibniz). Ebenso ist Sch. mehr als nur ordnender Eingriff auf eine bereits vorhandene Materie (gegen eine Gleichsetzung mit einem Demiurgen). – (b) Die Sch. wird als gut behauptet. Gegenpole bilden das Denken im Sinne eines ursprünglichen Gut- Böse- Dualismus (Manichäismus) oder eines kosmischen Sturzes in die Materialität, wie ihn die Gnosis lehrt. – (c) Die (zeitliche) Endlichkeit der Welt (Lösungsversuche z.B. Augustinus: Die Zeit ist selbst Element der Sch.; »doppelte Wahrheit«: Philosophisch gesehen ist die Welt – möglicherweise – unendlich, nur die Offenbarung lehrt ihre Endlichkeit) blieb strittiger als ihre Einmaligkeit. Der biblisch-christliche Einfluss verdrängte weitgehend das zyklische Denken, wie es anderen Weltanschauungen eignet, zugunsten einer Linearität, die jedem einzelnen unwiederholbare Einzigkeit zuweist. – (d) Ein besonderes Thema ist die Verbindung von Gott und Sch. (Analogia entis). Die Geschöpfe sind wesentlich von Gott verschieden, haben aber an seinem Sein (und seinen Attributen wie »gut«, »schön«, »wahr«) teil. Gott erhält die Sch. im Sein (creatio continua). Der Deismus behauptet eine Indifferenz Gottes nach dem Schöpfungsakt.
PK