Situation
S.en sind Konglomerate von »Umständen«, handlungsrelevante Weltausschnitte, die augenblickliche innere und äußere Lage des Handelnden. Handeln kann als Übergang von einer S. zu einer anderen bestimmt werden, die für das Handeln relevanten Situationselemente bilden Sachverhalte aus. Unter S. kann man daher auch ein System relevanter Sachverhalte verstehen, d.h. ein System von raum-zeitlich strukturierten Elementen, psychischen Faktoren wie Einstellungen und Überzeugungen und sozialen Beziehungsgefügen. »Die Welt« kann daher als nur gedachte Einheit aller Folgen von S.en, als Gesamtsystem von Sachverhalten aufgefasst werden. In der Ethik wurde der Begriff der S. relevant als die »Einmaligkeit und Unwiederbringlichkeit aller dem Erleben und der Betätigung sich öffnenden Lebenslagen, deren Mannigfaltigkeit die Fülle des Menschenlebens ausmacht« (N. Hartmann). Auf diesem Postulat der Einmaligkeit von S.en, aufgrund derer das konkret Gute nicht allgemeingültig festgemacht werden kann, beruht die Situationsethik. Die Existenzphilosophie spricht von Grenzsituationen wie Krankheit, Tod und Leid, in denen sich der Mensch bewähren muss oder erst zu seinem Menschsein findet.
CSE
LIT:
- D. v. Hildebrand: Wahre Sittlichkeit und Situationsethik. Dsseldorf 1957
- K. Jaspers: Philosophie. Bd. 2. Berlin u. a. 41973. S. 201254.