Homogen
(griech. aus dem Gleichen stammend), bezeichnet heute Gleichartiges in einer eher logischen Bedeutung. Philosophiegeschichtlich war der ontologisch-biologische Wortsinn für die rein logische Bedeutung konstitutiv. In der klassischen Antike fallen logische und ontologische Bedeutung noch weitestgehend zusammen: Der platonische (und von Aristoteles sinngemäß oft wiederholte) Satz »Aus einem Löwen entsteht immer ein Löwe, aus einem Pferd immer ein Pferd, aus einem Menschen immer ein Mensch« (Kratylos 387b) zeigt an, dass Gattung hier primär als biologischer Terminus verstanden wird.h. ist mithin geradezu das Strukturgerüst der natürlichen Ordnung, der dann die logische, auf den Begriff der Gattung gegründete, Ordnung folgt. H. gilt denn auch bei Aristoteles als Kriterium für die Definition von Natur: Während die planende Vernunft (etwa des Baumeisters) vieles (Häuser, Stühle, etc.) hervorbringt, reproduziert sich die Natur stets homogen. Die Scholastik hat diesen Grundsatz der Univozität in der Formel »Natura est ad unum, ratio ad oppositio« aufgegriffen. Erst in der Neuzeit und insbesondere seit Kants Homogenitätsprinzip ist von dieser natürlichen Homogenität zu einer durchgehend formal-logischen abstrahiert: Der Begriff schlägt von seinem ontologischen Ursprung in einen nominalistischen Sinn um: Gleichartig ist, was durch seine Definition in die Menge eines ebenso definierten fällt.
MFM