Vermittlung
(1) Vereinigung unterschiedener Bestimmungen, Begriffe, Sätze, Erkenntnisse durch ein verbindendes Mittleres. (2) Akt und Resultat der Diskursivität: V. nicht-sprachlicher oder vorsprachlicher Entitäten durch ein Medium. Die Anschauung agiert unmittelbar, der Verstand dagegen durch V. Dadurch gewinnt der Terminus V. Bedeutung für Pädagogik, Sprachphilosophie und Ästhetik. – Der Deutsche Idealismus nutzt beide Bedeutungskomponenten. Für Fichte ist V. (1794) der Prozess der Vereinigung von Ich und Nicht-Ich (Ges. Ausg. I, 2, S. 300), bei dem Mittelglieder zwischen die Extreme eingeschoben werden. Die Vereinigung kann aber nur in der Vernichtung der Beschränkung durch das Nicht-Ich eintreten, die für Fichte daher nur als gesollte möglich ist. Später (Wissenschaftslehre 1804) erkennt Fichte, dass absolute V. nur möglich ist durch Unmittelbarkeit: »Unmittelbar seyende V.« (II, 7, S. 165), die die Autonomie und Authentizität des Absoluten verbürgt. Im Gegensatz dazu optiert Hegel für eine vermittelte Unmittelbarkeit, wiederhergestellte, gewordene Einfachheit. Der aus seinen Momenten sich gewinnende Begriff ist in Rücksicht seiner Gewordenheit V. eben dieser Momente, in Rücksicht auf die qualitative Neuheit des Begriffs Unmittelbarkeit.
CHA