Wechselwirkung
allgemein eine Vielzahl solcher Phänomene, bei denen das Aufeinanderwirken mehrerer Objekte zu einer Veränderung eines jeden in W. tretenden Objekts infolge der Einwirkung aller übrigen Objekte führt. W. impliziert deshalb stets ein Verhältnis der Interdependenz verschiedener Entitäten und verweist damit zugleich auf den Begriff System. Wechselwirkende Entitäten können, in Form von physikalischen Körpern sowohl gegenständlicher, als auch, etwa in Form von Kräften, spezifisch relationaler Art sein. Die Mehrdeutigkeit von W. zeigt sich darin, dass neben einer weiten physikalisch-kosmologischen Bedeutung, die Rede von W. sich auch auf soziale Entitäten, so z.B. auf soziale oder ökonomische Tendenzen, oder auch auf das Leib-Seele-Problem, das Verhältnis von Physischem und Mentalem, beziehen kann. In der Physik hängt W. im engeren Sinne zusammen mit den Größen Kraft und Feld. W.en zwischen Feldern erscheinen hier als Ursache insbesondere mikrokosmischer Kräfte. Im mikrokosmischen Bereich werden zwei Formen der W. postuliert: die starke (»hadronische«) und die schwache W. Makrokosmische W.-Kräfte sind Gravitations- und elektromagnetische W. Allgemein werden W.en in der Physik besonders dann relevant, wenn ein Ereignis nicht monokausal erklärt werden kann.
JH
LIT:
- F. Hund: Grundbegriffe der Physik. 2 Bde. Mannheim u. a. 1979
- F. v. Kutschera: Grundfragen der Erkenntnistheorie. Berlin u. a. 1981. S. 303 ff., 384 ff.
Wechselwirkung,psychophysische
Die Annahme der psychophysischen Wechselwirkung besteht aus zwei Teilen: (1) Mentale Ereignisse verursachen physische Ereignisse (z.B. eine Überzeugung und ein Wunsch verursachen eine Handlung) und (2) physische Ereignisse verursachen mentale Ereignisse (z.B. ein Vorgang im Gehirn verursacht eine bestimmte Überzeugung). Der erste Bestandteil behauptet die Möglichkeit mentaler Verursachung, während der zweite Bestandteil die umgekehrte Verursachungsrichtung postuliert. Positionen, denen zufolge es keine mentale Verursachung, wohl aber die Verursachung mentaler Ereignisse durch physikalische Ereignisse gibt, bezeichnet man als Epiphänomenalismus. Unter Voraussetzung der Identität von mentalen mit physikalischen Ereignissen lassen sich die Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Mentalem und Physikalischem mit anderen als der Kausalrelation deuten (Emergenz, Supervenienz).
MQ